Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der am 22. Februar 2022 begann, hat die deutsche Öffentlichkeit überrascht. Auch RechtsextremistInnen, RechtspopulistInnen und die „Neue Rechte“ mussten dazu eine politische Position finden. Traditionell fällt diese Aufgabe der Neuen Rechten zu, da sie per se den Anspruch erhebt, Inhalte zu reflektieren und in eine Perspektive zu rücken, die von rechtskonservativen bis rechtsextremen AkteurInnen geteilt werden kann. Daraus ergeben sich programmatische Positionen und sogar Strategien, was im Falle des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine jedoch nur unzureichend gelungen ist. Die Publikationen und Wortmeldungen der Neuen Rechten schwankten auffällig zwischen Hilfe für die Ukraine, Unterstützung Russlands, der Position, dass der Krieg nicht im nationalen Interesse Deutschlands sei, oder es wurden Vergleiche zwischen dem aktuellen Gaza-Konflikt und dem Krieg in Osteuropa gezogen. Letzteres erschwerte eine einheitliche Positionierung zusätzlich. Angesichts des Scheiterns der Neuen Rechten haben sich die einzelnen Akteure der rechtsextremen und rechtspopulistischen Szene ideologisch neu positioniert. Dabei werden auch antislawische und rassistische Positionen formuliert. Das ideologische Erbe des Nationalsozialismus ist teilweise deutlich präsent.
Phase 1:
In der ersten Phase stellten sich RechtsextremistInnen, RechtspopulistInnen und die „Neue Rechte“ fast geschlossen auf die Seite Russlands. Begründet wurde diese Haltung mit der Annahme, Russland sei zum Handeln gezwungen worden. Die NATO-Staaten unter Führung der USA hätten das Land immer weiter eingekreist. Ein Befreiungsschlag sei notwendig gewesen. Neonazistische Kleinstparteien wie der III. Weg, der langjährige Kontakte zur ukrainischen nationalistischen Asow-Bewegung unterhielt, oder die „Neue Stärke Partei“ (NSP) sprachen sich für eine Unterstützung der Ukraine aus.