Antislawischer Sexismus gegenüber ukrainischen Männern und die damit einhergehende Hierarchisierung von Fluchtursachen.

Antislawischer Sexismus gegenüber ukrainischen Männern kann auf stereotype und unfair kodierte Darstellungen in den Medien und der Gesellschaft zurückzuführen sein. In vielen Fällen werden ukrainische Männer, insbesondere jene, die im Krieg kämpfen und ihr Landpatriotisch verteidigen, in einem positiven Licht dargestellt.

Diese Darstellung kann jedoch auch dazu führen, dass andere Gruppen von geflüchteten Männern abgewertet werden, insbesondere wenn sie als „weniger heldenhaft“ betrachtet werden.

Zwei Aspekte sind in diesem Zusammenhang z. B. :

• Kampf im Krieg und patriotische Verteidigung: Die Darstellung ukrainischer Männer als tapfere, patriotische Frontkämpfer beruht auf einer vermeintlichen Aufwertung, welche einer sexistischen Argumentation folgt. Männer, welche sich aus verschiedenen Gründen einer Einberufung entziehen, werden vermeintlich männliche Attribute, wie zum Beispiel Tapferkeit oder Stärke, abgesprochen.

Der Vorwurf; sie seien keine “echten” Männer. Durch ein solches Narrativ werden sexistische Vorurteile gegenüber ukrainischen Männern erzeugt und die Diversität unter Männern ausgeblendet. Ebenso wird das Jahrzehnte alte Bild des vermeintlich “slawischen Mannes”, der furchtlos jedem Sturm und jeder Gefahr entgegen tritt, aufrechterhalten. Nichts desto trotz muss ihre Tapferkeit und Hingabe an ihr Land anerkannt werden.

• Vergleich zu anderen geflüchteten Männern: In einigen Fällen werden ukrainische Männer aufgrund ihrer Kampfbereitschaft und ihrem Opfer für ihr Land als „besser“oder „überlegen“ gegenüber anderen geflüchteten Männern dargestellt. Dieser Vergleich kann zu einer vermeintlichen positiven Diskriminierung führen, bei der ukrainische Männer aufgrund ihrer Herkunft und ihrer spezifischen Situation bevorzugt oder idealisiert werden, während andere Männer, die vor Kriegen fliehen, abgewertet werden. Es werden legitime und illegitime Gründe für eine Flucht bestimmt und eine rassistische Hierarchisierung in Bezug auf Fluchtursachen vorgenommen.

Dabei wird die Komplexität von Fluchtursachen, sowie die Tatsache, dass der Ukraine-Krieg ein klassischer Angriffskrieg ist, während es sich bei den meisten anderen bewaffneten Konflikten um Bürgerkriege handelt, nicht berücksichtigt. Diese erstrecken sich oft über Jahrzehnte und der Gegner ist womöglich dein Nachbar und nicht ein feindlicher Aggressor. Es ist wichtig zu betonen, dass jede Gruppe von geflüchteten Menschen individuelle Gründe hat, zu fliehen, und dass ihre Erfahrungen nicht miteinander verglichen werden sollten.

Um diesem Problem zu begegnen, ist es unserer Meinung wichtig, eine differenzierte und nuancierte Darstellung von Männern in der Berichterstattung und in den Medien zu fördern. Es ist entscheidend, die individuellen Geschichten und Herausforderungen jeder Gruppe zu verstehen, ohne sie miteinander zu vergleichen oder abzuwerten.

A. G. und C. L.