Im Ukraine Konflikt stehen ukrainische Frauen an der Kreuzung verschiedener Formen der Unterdrückung, darunter auch antislawischer Sexismus – eine weit verbreitete, aber oft übersehene Form der Diskriminierung.
Ukrainische Frauen werden in den deutschen Medien oft entweder als hilflose Opfer oder als heldenhafte KämpferInnen dargestellt. Durch diese Einordnung werden patriarchale Normen bestärkt, welche ihre Repräsentation einschränken und Geschlechterstereotypen aufrechterhalten.
Auf der einen Seite stehen Kriegsflüchtlinge. Etwa 80% der geflohenen aus der Ukraine sind Frauen, fast jede zweite mit mindestens einem minderjährigen Kind. In Deutschland ist die Zahl der geflüchteten Ukrainer*innen auf knapp 1,2 Millionen gestiegen. Dabei sind aber auch die Google-Suchanfragen nach Sex-Diensten ukrainischer Frauen angestiegen. Der Menschenhandel nimmt zu und die Wohnungssuche ist besonders schwierig. Viele UkrainerInnen werden komplett ausgebeutet und zahlen entweder unglaublich viel Miete oder werden von ihren Vermietern durch Erpressung mit Sex ausgenutzt. Laut der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit) hat der Menschenhandel seit Ausbruch des Krieges massiv zugenommen. Durch falsche Versprechen werden die Opfer in private Unterkünfte gelockt und missbraucht und teilweise sogar direkt an den Grenzen von Menschenhändlern abgefangen, um über einen „sicheren“ Weg nach Deutschland zu kommen.
Immer mehr Ukrainerinnen sehen sich gezwungen in Bordellen zu arbeiten, um Geld für ihre Familien zu verdienen. Das liegt vor allem auch daran, dass es für UkrainerInnen schwierig ist an ihre alten Jobs zu kommen und sie hier in Deutschland von ganz vorne anfangen müssen. Viele der geflohenen hatten in ihrem Heimatland eine Beschäftigung als Führungskraft, WissenschaftlerIn oder TechnikerIn, doch die Deutschkenntnisse reichen nicht aus, um an derselben Position weiterzumachen. Dieser Anstieg von Menschenhandel und Ausbeutung zeigt die Notwendigkeit internationaler Hilfe
In der ukrainischen Armee kämpfen, laut der US-Amerikanischen Botschaft, rund 60.000 Soldatinnen, viele von ihnen kämpfen nicht nur gegen Russland, sondern auch immer noch gegen Sexismus und Stereotype. Kampffähigkeit an der Front wird immer noch nach Geschlecht beurteilt. Für viele passt es einfach nicht zusammen, eine Frau mit einer Waffe im Einsatz zu sehen. Erst seit 2018 sind Frauen in der ukrainischen Armee ihren männlichen Kollegen gleichgestellt und dürfen auch an vorderster Front stehen. Davor waren sie den männlichen Soldaten untergeordnet. Ohne die Soldatinnen wäre der Wiederstand gegen Russland nicht aufrecht zu erhalten. Doch trotzdem kommen immer wieder Kommentare von Außenstehenden, wie man als Frau nur an die Front gehen kann und ob man denn keine Angst habe.
Die Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Frauen und der Mut der Soldatinnen erfordert Respekt und Solidarität, denn in dieser Widerstandsfähigkeit liegt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
L.D.
Weiterführende Links: