Autoritäre Personen neigen zur prorussischen Position.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung fördert die wichtigste repräsentative Langzeitstudie zur Verbreitung rechtsextremer und demokratiegefährdender Einstellungen in Deutschland. Diese sogenannten Mitte-Studie wird unter der Leitung des Bielefelder Professors Andreas Zick durchgeführt. In der letzten Ausgabe von 2022/23wurden auch Einstellungen zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine abgefragt und wissenschaftlich eingeordnet.Dabei wurde unter anderem folgendes Ergebnis deutlich: „In Bezug auf die beiden gegensätzlichen Positionen zum Krieg äußern sich die Befragten mit wenig Vertrauen in die Demokratie und Neigung zum Populismus seltener proukrainisch („Die Ukraine verteidigt unsere europäischen Werte“) und häufiger prorussisch („Russland wehrt sich gegen die Bedrohung aus dem Westen.“) als solche mit hohem Vertrauen in die Demokratie und geringem Hang zum Populismus.“ (S. 284). Damit wird deutlich, dass Personen in Deutschland, die sich der Demokratie verbunden fühlen, sich eher auf Seiten der Ukraine positionieren. Personen, die der Demokratie in Deutschland eher kritisch gegenüberstehen, schlagen sich eher auf die Seite Russlands. Dieser Befund wird in der Studie sogar noch weiter unterstrichen. Dort heißt es:„Darüber hinaus korreliert die prorussische Position deutlich mit rechtsextremen Einstellungen, insbesondere mit der Befürwortung einer rechtsextremen Diktatur und Sozialdarwinismus“ (S. 284). Dieses Ergebnis hat aus unserer Sicht zwei Konsequenzen: Zum einen bestätigtes die Ausführungen in dieser Broschüre: Rechtsextreme und rechtspopulistische AkteurInnen in Deutschland sympathisieren im Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eher mit dem Aggressor. Andererseits wird deutlich, dass diese Parteinahme für Russland für RechtsextremistInnen und RechtspopulistInnen politisch opportun ist, weil sie damit ihre eigene Wählerklientel erreichen. Es macht für sie also Sinn, diese Position zu vertreten. Vermutlich handelt es sich um einen wechselseitigen Prozess. Denn die rechtsextremen und rechtspopulistischen AkteurInnen in Deutschland bringen ihre Positionen über die Medien in die Öffentlichkeit und werben für sie.  Teile der Öffentlichkeit stimmen dem zu und bestätigen damit wiederum die rechtsextremen und rechtspopulistischen AkteurInnen.

Vgl: https://www.fes.de/referat-demokratie-gesellschaft-und-innovation/gegen-rechtsextremismus/mitte-studie-2023