Hintergrundinformationen: Die Bedeutung Osteuropas für den Verlauf des Zweiten Weltkrieges

www.antisla.de blickt täglich zurück auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs in Osteuropa. Was geschah heute vor 80 Jahren im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz? Wo waren die Waffen-SS und die Wehrmacht in Osteuropa stationiert? Wie schnell rückte die Rote Armee vor? Jeden Tag veröffentlichen wir dazu Fakten.

Dabei geht es um Hintergrundinformationen zu Fakten, die nicht allgemein bekannt sind. Das liegt vor allem daran, dass zum Beispiel im Schulunterricht der Angriffs- und Vernichtungskrieg der Wehrmacht in Osteuropa kaum ausführlich behandelt wird. Hinzu kommt aber auch, dass es erst nach 1989 zu einer umfassenden Zusammenarbeit zwischen bundesdeutschen und vor allem russischen Archiven kam, die den Zugang zu all den historischen Quellen ermöglichte, die die Rote Armee während ihres Vormarsches erbeutete und schließlich in die Moskauer Archive gebracht hatte. Diese Zusammenarbeit endete erst mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Dennoch sind auf diese Weise viele historische Quellen sichtbar und aufarbeitbar geworden, die eine neue Sicht auf die Ereignisse in Osteuropa ermöglichen.

Um dies an einem Beispiel deutlich zu machen, soll heute anhand einer Karte gezeigt werden, wo die Frontlinie der Wehrmacht in Ost-, Süd- und Westeuropa im Oktober 1944 in etwa verlief. Dabei wird deutlich, dass die Westalliierten seit der Landung in der Normandie zügig durch Frankreich vordrangen und bereits an der Westgrenze des Deutschen Reiches, am sogenannten Westwall standen. Calais dagegen eroberten sie erst am 1. Oktober 1944. Rein geographisch war Deutschland zu diesem Zeitpunkt also vom Westen her am stärksten bedroht. In Südeuropa hatten sich die ebenfalls in Italien gelandeten US-amerikanischen Streitkräfte in einem zähen Kampf bis etwa nach Rom vorgearbeitet. Auffallend ist jedoch, wie weit die Rote Armee in Osteuropa noch von der deutschen Grenze entfernt war. Hier hatten Waffen-SS und Wehrmacht noch einen großen Puffer an Landmasse, mit dem sie operieren konnten.

Erstaunlich ist angesichts dieser Lage im Oktober 1944, dass die Rote Armee schneller in Berlin war als die Westalliierten. Die Stadt wurde im Mai 1945 von Stalins und nicht von westalliierten Truppen erobert.

Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie wichtig die Berücksichtigung des Kriegsverlaufs in Osteuropa ist, um letztlich ein Gesamtbild über den Verlauf des Zweiten Weltkrieges zu erhalten und sachliche Aussagen treffen zu können.