Vorurteile gegen Frauen* aus Osteuropa: Wie bestimmte Bilder entstehen

Lisa Jarzynski analysierte auf der Tagung der Infoplattform www.antisla.de am 30.11.2023 in Leipzig kritisch Stereotypen und Geschichten von sogenannten „osteuropäischen Frauen*“.

In ihrem Vortrag schuf Lisa Jarzynski Raum für ein bisher wenig bekanntes Thema und sensibilisierte für Vorurteile gegen Frauen* aus Osteuropa. Die Teilnehmer:innen erhielten wichtige Einblicke in Klischees und deren Auswirkungen auf das Leben und die Wahrnehmung von Frauen* aus Osteuropa.

Eine schockierende Realität offenbart sich, wenn man nach „osteuropäische Frau*“ sucht. Die ersten Google-Suchvorschläge lauten: „Osteuropäische Frauen* kennenlernen“, „Osteuropäische Frauen* heiraten“ und „Osteuropäische Frauen* Vermittlung“. Hierbei zeigt sich, wie verbreitete Vorstellungen und Klischees über die sogenannte „osteuropäische Frau*“ entstehen, ein Aspekt, dem Lisa Jarzynski intensiv nachgeht.

Die erfundene Figur:

Jarzynski zeigt, dass die zirkulierenden Geschichten und Klischees dazu dienen, eine erfundene Figur zu erschaffen, die wie ein Objekt behandelt wird. Es gibt drei Hauptvorurteilstypen: „Die Frau* aus dem Ostblock“, „Die Pflegekraft“ und „Die Schöne“. Die Letztere vereint scheinbar unterschiedliche Vorstellungen von Reinheit, Christentum und Familienverbundenheit mit einer starken Sexualisierung der Frauen*. Dabei werden nicht nur traditionelle Rollenbilder, sondern auch Familienstrukturen weitergegeben.

Sexualisierung und der Krieg in der Ukraine:

Lisa Jarzynski macht auf ein beunruhigendes Phänomen aufmerksam, das im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine auftrat. Weibliche* ukrainische Geflüchtete wurden aufgrund von anfänglich vorgetäuschten Hilfsangeboten vermehrt in die Sexarbeit gedrängt. Dies zeigt, wie Vorurteile nicht nur Diskriminierung fördern, sondern auch zu realen Gefahren führen können.

Die Rolle der Medien:

Besonders alarmierend ist, dass diese Vorurteile vor allem in den Medienwelt reproduziert werden und oft nicht als solche benannt werden. Das Fehlen einer klaren Benennung erschwert es den Betroffenen, antislawischen Sexismus zu erkennen. Positive Vorurteile, wie das Bild der „schönen osteuropäischen Frau*“, verschärfen das Problem noch weiter.

C.L. und A. G.