Foto: Fridolin freudenfett – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
In der vergangenen Woche interviewte „TV Schwerin“, Christoph Häubner, Schriftsteller und Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees. Der Anlass seines Besuches war eine geplante Lesung in Schwerin, doch das Gespräch bot weit mehr als nur eine Ankündigung dieser Veranstaltung.
Christoph Heubner, der seine Leidenschaft für die Literatur bereits in jungen Jahren entdeckte, sprach über seinen Werdegang und die Faszination, die Wörter und Geschichten für ihn immer hatten. „Schon als Kind habe ich Freude daran gehabt, mit Wörtern zu spielen und Geschichten zu erfinden,“ erzählte er. Diese Begeisterung hat ihn nie verlassen und so ist er zu einem erfolgreichen Schriftsteller geworden.
Erfahrungen und Erinnerungen haben tief beeindruckt
Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist Heubner Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees. Auf die Frage, warum er diesem Komitee beigetreten ist, antwortete er eindrucksvoll: „Ich habe sehr früh Überlebende der Konzentrationslager kennengelernt, die mich mit ihren Erfahrungen und Erinnerungen tief beeindruckt haben. Ihre Zuversicht und ihre Bereitschaft, ihre Geschichten weiterzugeben, haben mich inspiriert.“ Diese Begegnungen haben ihn nicht nur persönlich geprägt, sondern auch dazu geführt, dass er sich intensiv mit der Geschichte des Holocaust auseinandersetzt und darüber schreibt.
Ein zentrales Thema des Interviews war Heubners neues Buch „Als wir die Maikäfer waren“. Der Titel, so erklärte er, bezieht sich auf eine Erinnerung einer ungarischen Auschwitz-Überlebenden. Diese Frau erzählte, wie sie als Kind Maikäfer in eine Zigarrenschachtel gesperrt hatte und später, als die Nazis die Juden in Budapest in Ghettos sperrten, fühlte sie sich selbst wie die gefangenen Maikäfer. Diese Assoziation verdeutlicht die Grausamkeit der Erlebnisse und bildet den Ausgangspunkt des Buches, das sowohl die Vergangenheit reflektiert als auch auf heutige gesellschaftliche Entwicklungen eingeht.
Besorgt über Anstieg des Antisemitismus
Heubner zeigte sich in dem Gespräch besorgt über den aktuellen Anstieg von Antisemitismus und Rassismus. „Es ist eine Mischung aus Traurigkeit und Fassungslosigkeit, wenn man sieht, wie Menschen erneut auf aggressive und vernichtende Ideologien hereinfallen,“ sagte er. Trotz dieser bedrückenden Realität betonte er die Wichtigkeit, weiterzumachen und die Geschichten der Überlebenden weiterzuerzählen. „Das Wissen über die Vergangenheit muss bleiben, damit es als Grundlage für das Denken und Handeln in der Gegenwart dient,“ fügte er hinzu.